Seit ungefähr einem Jahr beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Minimalismus. In dieser Zeit habe ich mich von vielen Dingen in meiner Wohnung verabschiedet, darunter Bücher, ungenutzte Möbel und andere Utensilien.
In diesem Blogbeitrag geht es um das Thema Schlaf. In den letzten Jahren war mein Schlaf alles andere als gesund, da ich meistens nur vier bis fünf Stunden Schlaf fand.
Ich habe zahlreiche Matratzen ausprobiert – mal weichere, dann härtere, solche mit Memory-Schaum oder Federkern. Mein letzter Versuch war ein Boxspringbett. Doch keines dieser Betten konnte mir zu einem nachhaltigen und erholsamen Schlaf verhelfen.
Neben der Frage, worauf ich liege, habe ich auch versucht, meine Schlafposition zu ändern und verschiedene Schlafrhythmen zu etablieren. Immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, half mir zwar, relativ schnell einzuschlafen, aber nicht dabei, länger als sechs Stunden durchzuschlafen.
Während meines letzten Radurlaubs bemerkte ich, wie gut es mir tat, auf einer sehr harten Isomatte zu schlafen. Mein Schlaf verbesserte sich von fünf auf etwa sieben bis acht Stunden. Sicherlich trugen auch die körperlichen Anstrengungen des Radfahrens dazu bei. Gegen Ende des Urlaubs verlor die Isomatte jedoch zunehmend Luft, weshalb ich mich entschied, eine neue zu kaufen.
Zu Hause angekommen, entschied ich mich für eine Therm-a-Rest Z Lite – eine geschlossenzellige Schaumstoffmatte mit einer Dicke von zwei Zentimetern – als meine neue Isomatte für Fahrradreisen.
Aus Spaß und Neugier legte ich mich in der darauffolgenden Nacht auf die neue Isomatte und wachte am nächsten Morgen zunächst sehr steif auf. Mein Rücken war völlig verspannt, und ich spürte Druckpunkte dort, wo er die Matte berührte. Mit etwas Yoga am Morgen waren die Verspannungen jedoch schnell beseitigt. Trotz der anfänglichen Beschwerden fühlte ich mich insgesamt erstaunlich erfrischt. Ein Blick auf meinen Schlaftracker zeigte, dass ich 7,5 Stunden geschlafen hatte – etwas, das mich sehr beeindruckte. Das war der Grund, warum ich in den darauffolgenden Nächten weiterhin auf der Isomatte, die auf dem Boden lag, schlief.
Nach etwa einer Woche hatte sich mein Körper an das Schlafen auf dem Boden gewöhnt, und die Verspannungen waren verschwunden. Die Nächte waren sehr erholsam, und sogar meine REM-Schlafphasen verlängerten sich. Vor meinem Experiment gab es kaum Nächte, in denen ich länger als 10 Minuten in der REM-Phase verbrachte.
Für mich war es ein völlig neues Gefühl, so viel und so erholsamen Schlaf zu haben.
Das Experiment startete ich Anfang November, und seitdem habe ich einige weitere positive Effekte bemerkt. Früher konnte ich nicht länger als eine Stunde ruhig stehen, bevor ich Schmerzen im Ischias verspürte – diese Beschwerden sind inzwischen verschwunden. Außerdem hat sich meine Körperhaltung verbessert; ich stehe nun gefühlt viel „gerader“.
Als der Winter begann, überlegte ich kurz, ob ich wieder in ein normales Bett wechseln sollte, entschied mich jedoch dagegen. Mit einer dünnen Yogamatte unter der Isomatte und einer leichten Decke darüber wurde es auch von unten nicht kalt.
Das Experiment soll für mich noch bis Weihnachten andauern. Dann werde ich knapp drei Monate auf dem Boden geschlafen haben. Falls das Experiment erfolgreich verläuft, werde ich mein Bett dauerhaft entfernen und das Bodenschlafen in meinem Schlafzimmer beibehalten.
Ich sehe das allerdings nicht nur als ein Experiment, sondern als Teil meines minimalistischen Lebenswandels.